Schreien, Singen, Tanzen… – Hochsensibilität aus der Sicht einer extravertierten hochsensiblen Persönlichkeit

Meine hochsensible Stärke – Teil 6

Schreien, Singen, Tanzen… – Hochsensibilität aus der Sicht einer extravertierten hochsensiblen Persönlichkeit: ein Potenzial für alles Zwischenmenschliche, fürs Kochen und für Kreativität

Eigentlich stießen meine liebe Interviewpartnerin I. und ich durch Zufall auf das Thema Hochsensibilität – bei gemeinsamen Freunden, einem Gläschen Wein, guter Küche und feiner Musik… All diese Faktoren spielen in ihrer „HS-Story“ interessanterweise auch eine große Rolle – und Zufälle gibt es sowieso keine, oder? 😉
Ich freue mich über weitere spannende und berührende „Insights“, die zeigen, wieviel Schönes, Tiefes und Bewegendes es zu diesem Thema zu sagen gibt!

 


Copyright by I.:
Freunde, Familie, Wein & Essen: Zusammensein an einem großen Tisch, viel spüren, viel geben, viel zurückbekommen.

 

Liebe I., vielen Dank, dass Du Dich bereit erklärt hast, heute dieses Interview über Deine persönliche hochsensible Stärke mit mir zu führen😊
Was hat Dich dazu veranlasst, diese mit mir und somit auch anderen zu teilen?

Gerne 😊 Es wird viel zu wenig über Hochsensibilität gesprochen, ist zu wenig in den Köpfen der Menschen. Hier geht es nicht nur um „Sensibelchen“, sondern um den Vorteil und die Gabe dahinter. Darum, den Umgang damit zu lernen. Es ist wichtig zu sagen, dass es das Thema gibt, dass man sich dessen bewusster wird und seine Hochsensibilität auch bewusster einzusetzen versucht.

 

70 Prozent aller Hochsensiblen sind introvertiert. Hältst Du Dich eher für eine extravertiert- oder introvertiert-hochsensible Person?

Ich bin eher extravertiert. Für mich stellt die Hochsensibilität ein ständiges Learning dar. Ich nehme die Dinge sehr intensiv wahr und es strudelt mich leicht. Eine Freundin hat mir damals das Buch „Zart besaitet“ empfohlen – das war mir zuerst too much. Dann habe ich für mich meine Sachen herausgepickt, denn nicht alles darin Beschriebene trifft auf jeden Hochsensiblen zu.

 

Stimmt, da gibt es ganz unterschiedliche Ausprägungen.
Erzähl‘ mir bitte von einer Situation, als Du Deine Hochsensibilität als Stärke wahrgenommen hast?

Tagtäglich in der Beziehung mit meinem Freund, da sich das Zwischenmenschliche sehr stark auf mich überträgt. Meine intensive Wahrnehmung ist für ausschlaggebende Momente in unserer Beziehung verantwortlich, da ich meinen Freund sehr gut spüren kann.
So geht es mir bei vielen mir nahen Menschen. Vor allem wenn sich mein Gegenüber schwer tut sich auszudrücken, ist mein Gespür dann oft sehr hilfreich.

Auch hinsichtlich Körper und Gesundheit hilft mir meine Hochsensibilität: hier ist sie sowohl Stärke als auch Schwäche. Ich merke beispielsweise, wenn mir Eisen oder Bitterstoffe fehlen, dann brauche ich unbedingt Grünes, Spinat und dergleichen.
Wenn ich wiederum aufgeregt bin, spüre ich meine Schwachstellen sehr, die entsprechenden Organe wie Herz oder Leber – das beeinträchtigt und ärgert mich manchmal, weil ich nicht abschalten kann. Ich versuche zwar gegenzusteuern, aber es gelingt mir nicht immer. Da will ich dann aus meiner Haut raus, was sich dann auf meine Lautstärke auswirkt – mittels Schreien, Singen, Tanzen… jedenfalls muss ich dann meine Energie nach außen bringen. Anschließend kann ich wieder meine Gedanken und Gefühle ordnen.

 

Eben wollte ich Dich nach Strategien, um Dich vor zu vielen äußeren Reizen zu schützen, fragen und welche das wären – diese Frage hast Du zum Teil ja bereits beantwortet. Kennst Du sonst noch Wege, um Dich etwas abzugrenzen oder um mit Deiner Feinfühligkeit umzugehen?

Sport würde mir guttun, davon mache ich aber zu wenig im Alltag. Ich gönne mir 1x im Monat Gesangsunterricht – und ich koche wahnsinnig gern! Die Küche ist sozusagen mein „safe place“, hier vertraue ich total meiner Intuition und meinem Geschmack. Da fühle ich, nehme die Farben und Formen wahr, und nichts kann mich dann aus der Bahn werfen. Ich koche gerne in Ruhe und mit Musik.

 

 

Danke Dir für diese Überleitung 😊 Die Musik ist ja etwas, das uns beide sehr verbindet: Du bist sehr musikalisch. Welcher Song spiegelt für Dich das Thema am ehesten wider?

Hmmm… Ich habe immer wieder Songs für meine Momente. Besonders gewisse Worte oder Passagen von Joss Stone, Jessie J. und Anne-Marie geben mir dann einen Push.

Wobei hilft oder unterstützt Dich Dein feinfühliges Wesen sonst noch?

Bei allem Zwischenmenschlichen und beim Kochen. Auch beruflich hilft es mir – es unterstützt meine Kreativität, bei der Lösungsfindung und ich bin ein guter Key Account Manager, weil ich mich gut in andere hineinversetzen kann. Meine intensive Sinneswahrnehmung ist auch in der Auswahl von Design und Geschmack förderlich. Außerdem verfüge ich dadurch über eine hohe Empathie und Vorstellungskraft.

 

Wofür schätzen Dich andere, vielleicht gerade aufgrund Deines Wesens?

Für meine Sensibilität in zwischenmenschlichen und emotionalen Themen. Meine Tür ist immer offen, sei es, um jemandem die Hand zu halten oder einfach nur zuzuhören, da zu sein. Ich bin eine gute Freundin und emotionale Stütze, auch ungefragt. Gerechtigkeit ist mir sehr wichtig und meine Empathie macht mich feinfühlig dafür, was meine Liebsten bewegt.
Es ist übrigens gerade richtig schön, über all das zu sprechen 😊

 

Ja, ich spüre das auch – es ist auch wirklich schön, mit Dir darüber zu reden, für mich ist es immer eine Ehre, wenn sich jemand so öffnet wie Du. Danke! <3
Liebe I., was ist Dir mittlerweile durch unser jetziges Gespräch bewusst geworden? Was hast Du von Dir erkannt?

Durch den Corona-Lockdown hatte ich Zeit für viel Selbstreflexion und Arbeit an mir. Für mich persönlich war diese Zeit eine sehr positive mit großem Learning. Es gab Tränen der Emotionen und ich finde es schön und wichtig, das jetzt hier auch zu teilen. Ich habe erkannt, dass ich meine Hochsensibilität positiver zelebrieren sollte.

Während des Lockdowns hat sich für mich auch ein beruflicher Meilenstein getan. Ich habe viel Akzeptanz gelernt. Durch wenig Struktur ist es mir schwer gefallen meine Sensibilität zu balancieren, daher waren viele Situationen emotional nicht leicht für mich. Ich habe gelernt, meine eigenen Grenzen zu setzen und emotional nicht mehr so ausufern.
Während unseres Gesprächs hat sich ein kleiner Stolz entwickelt, wie gut ich es geschafft habe meine Wege mit der Hochsensibiltät zu finden und wie schön es eigentlich sein kann, immer mehr über sich selbst kennen zu lernen.

 

 

Was würdest du „normal sensiblen“ Menschen gern über diesen Wesenszug sagen?

Dass man hochsensible Menschen nicht als „zu emotional“ abstempeln sondern das Thema hinterfragen sollte. Normal Sensible könnten mehr Einfühlsamkeit zeigen und einer hochsensiblen Persönlichkeit mehr Zeit und Raum geben.

 

Und was möchtest Du anderen Hochsensiblen noch zu diesem Thema mitgeben?

Habt keine Angst, steht zu euch selbst. Beschäftigt euch mit diesem Thema und seht es als positives Geschenk – andere Menschen kämpfen mit Krankheiten, die niemand verdient hat.
Hochsensibel zu sein ist gar nicht schlimm, es ist total OK!
Redet darüber und nehmt euch den Raum und die Zeit, die ihr braucht!


Liebe I., ich danke Dir vielmals für dieses Interview und den besonderen Vibe, der dabei spürbar war!

Vielen Dank auch Dir, es hat mich sehr bestärkt und ich habe mich unglaublich wohl gefühlt, mit Dir offen über Herzensangelegenheiten zu sprechen 😊

 

Vielen Dank, das freut mich wirklich sehr. Auch mir war es eine ganz besondere Freude! Nochmals herzlichen Dank!

 

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Kreativität & Wald: Stärke, Bewusstsein und Schönes mit meiner Hochsensibilität gestalten 

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